Ein Problem, das keine Priorität hat
Obwohl junge Menschen viel Zeit im Internet verbringen, fällt es ihnen oft schwer zu verstehen, was sie dort sehen.
In Lateinamerika sei das Problem besonders schwerwiegend, sagt Lina Torres, Leiterin für Projekte und Strategie bei Movilizatorio, einer Organisation aus Kolumbien, die sich für Sozialforschung und öffentliche Interessen einsetzt. Die Medienkompetenz in der Region ist schlecht (2020 ergab eine Studie, dass 70 % der Lateinamerikaner anfällig für Fehlinformationen sind). Der fehlende Fokus auf dieses Problem in der Politik stellt ebenfalls eine Herausforderung dar. Laut Torres „hat man in weiten Teilen der Region schon mit der Teilnahme am Schulunterricht oder der Lese- und Schreibfähigkeit der Schüler zu kämpfen“. Vor diesem Hintergrund hat Medienkompetenz keine große Priorität.
Um diese Lücke zu füllen, stellte Movilizatorio DigiMENTE („digitaler Verstand“) auf die Beine. Dieser Lehrplan für Medienkompetenz wurde speziell für lateinamerikanische Schüler zwischen 12 und 17 Jahren entwickelt. Es gäbe laut Torres zwar zahlreiche effektive Lehrpläne für Medienkompetenz, aber DigiMENTE ist der erste mit „einem Kontext, der für die Menschen in der Region sinnvoll ist“.